Einladung
“Der 20. Juli 1944 war nicht die Tat eines Einzelnen”
Das Netzwerk des Widerstands um Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg
Die diesjährige Ausstellung in der Denkstätte Teehaus Trebbow erinnert an Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg und seine Bedeutung als Vermittler für den Widerstand. Anhand einiger Beispiele werden die vielfältigen Kontakte von Schulenburgs zu alten und jungen Militärs, Reserveoffizieren, Mitgliedern des Kreisauer Kreises, zu Sozialdemokraten und Gewerkschaftern sowie zu Diplomaten und Beamten gezeigt.
Der 20. Juli 1944 war kein spontaner Militärputsch, sondern ein von langer Hand geplanter Staatsstreich, an dem sowohl Militärs wie auch zahlreiche Zivilisten beteiligt waren. Es war weder die Tat eines Einzelnen, noch die einer „kleinen Clique“, wie es das NS-Regime zu propagieren versuchte. Erst das Zusammenspiel verschiedenster Kräfte in einem weitverzweigten Netzwerk ermöglichte diesen Attentats- und Staatsstreichversuch. Die Ausstellung will auf die Bedeutung der meist im Hintergrund wirkenden Vermittler aufmerksam machen, ohne die es vermutlich zu keinem Umsturzversuch gekommen wäre.
Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg
Wie viele Mitverschwörer des 20. Juli 1944 war auch Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg kein Widerstandskämpfer der ersten Stunde. Die Weimarer Republik hatte er abgelehnt und die Machtübernahme Adolf Hitlers begrüßt. Schon 1932 trat er in die NSDAP ein und unterstützte aktiv die „Gleichschaltung“ der Verwaltung. Doch die Inkompetenz und Korruption der NS-Elite sowie die Verbrechen und die Kriegspolitik Hitlers und seiner Anhänger ließen von Schulenburg zu einem kompromisslosen Gegner des NS-Regimes werden. Anfang 1943 wurde er zu einem der wichtigsten Vermittler des Widerstands. Er nutzte seine vielfältigen Kontakte, die er als Sohn eines bekannten Generals, als Jurastudent, Beamter, Reserveoffizier und nicht zuletzt als beliebter und lebenslustiger Zeitgenosse geknüpft hatte. So konnte er verschiedenste Vertreter des zivilen Widerstands miteinander ins Gespräch bringen und Kontakte zu Schlüsselfiguren der Militäropposition herstellen, ohne die ein Attentat und Umsturz nicht gelingen konnte. Ab Herbst 1943 half von Schulenburg, Claus Schenk Graf von Stauffenberg in das Widerstandsnetzwerk zu integrieren. Er beteiligte sich aktiv am Umsturzversuch vom 20. Juli 1944. Am 10. August 1944 wurde er zum Tode verurteilt und hingerichtet.